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Die Seherin von Prevorst

Seherin von Prevorst
Die Seherin von Prevorst Friederike Hauffe


Am 23. September 1801 wurde Friederike als Tochter des Revierförsters Wanner und seiner Frau in Prevorst geboren. 1818 zog die Familie nach Oberstenfeld und bezog die Dienstwohnung im Schatten der romanischen Stiftskirche. Im Alter von 19 Jahren verlobte sich Friederike mit dem Kaufmann Hauffe aus Kürnbach bei Bretten. Zur gleichen Zeit starb der von ihr sehr geschätzte Stiftsprediger Tischler; am offenen Grabe stehend, mitten im Schmerz wurde es ihr sonderbar leicht und hell, es ging in ihrem Innersten ein besonderes Licht auf, sie hatte den „Schritt hinter den Schleier“ getan und Verbindung mit einer geistigen Welt bekommen, die fortan ihren Weg bestimmte und lenkte.

In Kürnbach wurde die junge Frau bald krank, niemand konnte helfen. Erst 1826 kam sie zu Dr. Justinus Kerner, dem Oberamtsarzt und Dichter, nach Weinsberg bei Heilbronn. Er mühte sich um die ungewöhnliche Patientin, die Erscheinungen hatte, Vorhersagen machen und Verborgenes anzeigen konnte, dabei jedoch unsäglich litt. Da Kräfte von ihr ausgingen, kamen viele Besucher zu ihr, denen sie davon weitergeben sollte. Kerner schrieb seine Erlebnisse, Beobachtungen und Gespräche mit ihr gewissenhaft auf. Er hatte erkannt, dass Friederike Hauffe keine Simulantin, sondern eine in Wahrheit „Erleuchtete“, eine „Seherin“ war; er schrieb von ihr: „Sie ist eine Lichtgestalt, die nur noch von Strahlen lebt“. Seinem Buch über sie gab er den Titel „Die Seherin von Prevorst - Eröffnungen über das innere Leben des Menschen und über das Hereinragen einer Geisterwelt in die unsere“. Friederike Hauffe starb am 5. August 1829, kaum 28 Jahre alt. Sie wurde auf dem Friedhof in Löwenstein begraben. Ihre Ruhstätte, die ein goldenes Kreuz kennzeichnet, ist gut zu finden.

Das Buch über die Seherin erschien in mehreren Sprachen. Auch heute noch wird es gelesen und viel diskutiert. Durch die neueren Forschungen der Tiefenpsychologie, des Traumlebens, auch der Parapsychologie sind die Inhalte des Buches in ein neues Licht gerückt.

Justinus Kerner